Mit dem Bus geht es von Colon in zügiger Fahrt nach Puerto Lindo ins Hostal. Rund 65 km für 2,40,- €, da kann man nicht meckern und der Bus ist immer gut gefüllt. Was für ein Unterschied zum öffentlichen Verkehr in Deutschland. Das Hostal Wunderbar wird, wie der Name vermuten lässt, von einem deutschen betrieben und am Abend sitze ich noch lange beim Bier mit seinem Freund Gery zusammen. Er lebt schon seit mehr als 15 Jahren das Aussteigerleben auf den Corn Islands an der Karibikküste Nicaraguas. Er kann sich nicht vorstellen dauerhaft wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Ich treffe Cathy und Will aus England, die auch die gleiche Tour gebucht haben und gemeinsam fahren wir am Nachmittag zum Hafen. Nach und nach treffen die übrigen Teilnehmer ein. Am Ende sind wir 15 Passagiere aus England, Irland, Holland, USA, Kanada, Australien, Finnland, Österreich und Deutschland. Eine bunt gemischte Truppe, bei der ich wie erwartet mit Abstand der älteste bin.
Die Crew besteht aus vier Leuten. Sebastian, der Kapitän, Andres und Margerie kommen aus Kolumbien, Iniaki ist der Praktikant auf dem Boot und stammt aus Argentinien. Es folgt die Verteilung der Schlafplätze auf dem etwas älteren Katamaran des Baujahres 1985, wobei es auch Gemeinschaftsräume mit bis zu vier Betten gibt. Ich habe Glück und bekomme die Sitzbank in der Kajüte zugeteilt – schmal aber gut belüftet.
Nach dem gemeinsamen Abendessen mit Pizza und viel Bier verbringen wir die erste Nacht auf dem Boot noch im Hafen. Am nächsten Morgen geht es kurz nach Sonnenaufgang los und bald erreichen wir das offene Meer. Obwohl zur Einnahme eines Medikamentes gegen Seekrankheit geraten wurde sind einige ganz schön „grün“ im Gesicht. Ich habe keine Probleme und verzichte auf die weitere Einnahme, da das Zeug auch ziemlich müde macht.
Am Nachmittag erreichen wir den ersten Liegeplatz zwischen zwei schönen Karibikinseln mit herrlich türkisfarbigem Wasser. Insgesamt sind wir fünf Tage unterwegs, legen an mehreren Inseln an, haben leckeres Essen an Bord oder frischen Hummer für jeden am Strand. Wir können schwimmen, schnorcheln und entspannen. Es ist eine nette Truppe mit viel Spass, guter Musik an Bord, ausreichend Dosenbier in der Kühlbox und den ersten Rum aus dem Gemeinschaftsbecher bereits nach dem Frühstück. Einmal begleitet eine grosse Gruppe Delfine unser Boot.
Meist sind wir mit Segel und Motor unterwegs und haben dabei eine Geschwindigkeit zwischen 5 und 7 Knoten. Nach der letzten Nacht bei den San Blas Inseln erreichen wir nach 40 Stunden am Abend gegen 22:30 Uhr endlich den Hafen von Cartagena.