Unser nächstes Ziel sind die als absolutes Highlight Guatemalas angekündigten Sinterterrassen von Semuc Champey .
Die Teerstrasse endet plötzlich und weiter geht es in den nächsten Stunden über eine mal gute, mal ziemlich holprige Piste durch das Bergland von Guatemala. Immer wieder schöne Ausblicke entschädigen für das Gerüttel. Doch dann bekommen wir auch noch einen Platten, weil Michael einen Felsvorsprung im Dunkeln übersieht und ein Reifen komplett aufgeschlitzt wird. Kurze Zeit später kommt auch noch ein Polizist dazu und erklärt uns, dass wir hier auf der Piste nicht stehenbleiben könnten, obwohl neben uns noch ausreichend Platz ist. Na, vielen Dank auch für diesen Hinweis. Wir ignorieren den Intelligenzbolzen und arbeiten weiter am Reifenwechsel. Wir sind gerade fertig, da beginnt ein richtiges Tropengewitter mit strömendem Regen, Blitz und Donner. Im Dunkeln erreichen wir in Lanquin das Hotel für David und Claudia im Dunkeln und sind komplett durchnässt, bis wir die paar Meter zur Rezeption zurückgelegt haben.
Am nächsten Morgen hängt der Nebel zwischen den Bergen und wir begeben uns auf die letzten 10 km der Zufahrt. Dies ist eine echte Herausforderung. Wir benötigen über eine Stunde und rumpeln über eine unglaublich enge, steinige und steile Piste, wobei die beiden hinten sitzenden durchgeschüttelt werden wie Fallobst. Die Terrassen von Semuc Champey entschädigen dann aber für alles. Sauberes Wasser fließt über unzählige Wasserfälle in Sinterbecken und von dort in das nächste und nächste... Es ist wie im Paradies. Wir schwimmen den halben Tag herum und Michael klettert für den Ausblick von oben sogar eine Stunde auf einen Mirador.
Vor den Terrassen warten einige Frauen mit einfachsten Garküchen auf uns, um uns gegen kleines Geld abzufüttern.
Nun wollen wir weiter nach Chichicastenango, zum größten Kunsthandwerkermarkt Guatemalas.
Unser Weg führt uns über Coban und San Cristobal Verapaz, wo wir wegen des anstehenden WM-Länderspiels Deutschland-Schweden auf der Suche nach einer annehmbaren Kneipe mit Live-Übertragung dann erstmal hängenbleiben.
Eine echt urige Sportsbar mit hausgemachter Limonade und gutem Bier bietet uns das Gesuchte. Da ich ja seit vielen Jahren keinen Alkohol mehr trinke, bestelle ich mir kein Bier, sondern eine Limonada doble im Glauben, dass es sich hier um eine doppelte Menge hausgemachter Limonade handelt. Diese schmeckt auch ganz vorzüglich, so dass ich das große Glas in kürzester Zeit heruntersüffele und gleich ein weiteres ordere. Während das 2. Glas auf dem Weg ist, fühle ich mich von einer Sekunde zur nächsten stinkbetrunken. Wir erkundigen uns beim Wirt, was denn in der Limonada doble so drin ist und erfahren: ¨Eine doppelte Menge Rum natürlich!¨ Claudia und David lachen sich schier tot und ich bin also zum ersten Mal seit ca. 8 Jahren richtig betrunken. Wir verbringen einen superlustigen Nachmittag mit sehr vielen Bieren in der Kneipe und erleben den Sieg der deutschen Nationalmannschaft in allerletzter Minute.
Reichlich angetickert fahren wir aber trotzdem noch weiter auf relativ schwieriger und enger Strasse, sowie teilweise rumpeliger und nach dem Regen auch matschiger Piste bis nach Chichicastenango. Wir kommen erst im Dunkeln vor dem kleinen Hotel in der Altstadt an, wo wir uns mit dem MAN einmal wieder festfahren, eine Faserzement-Dachplatte beschädigen und nur unter Mühen wieder herauskommen.